Ich habe nie gedacht, dass ich als Betreuungskraft arbeiten und dadurch ins Ausland fahren werde. 

Erste Schritte in dieser Richtung habe ich vor 10 Jahren gemacht, als meine Firma über Nacht aufgehört hat, zu funktionieren. Ich habe dann die Arbeit in Holland bei dem Gartenbau aufgenommen. Das Abenteuer mit den fremden Sprachen nahm damals seinen Anfang, was mir das alltägliche Leben erleichtert hat. Ein paar Jahre später habe ich auf Zureden meiner Bekannten beschlossen, Seniorenbetreuerin zu werden. Ich hatte natürlich Angst, ob ich mit den alten und kranken Menschen zurechtkomme oder ob ich Verantwortung für die andere Person tragen kann. 

Meine ersten Pfleglinge waren Herr Emil – sehr positiv und fröhlich, und seine Frau Klara, die wegen des Autounfalls nur bettlägerig war. Ihr körperlicher und psychischer Gesundheitszustand war wirklich schlecht. Während meines Aufenthaltes ist sie dank unseren alltäglichen Gesprächen und meiner großen Aufmerksamkeit aufgelebt. Die alte Dame hat angefangen, zu lächeln und auf meine Fragen mit Augenwink zu reagieren. Sie hat mir auch Wut gezeigt, als ich ihr den ungeliebten Pullover anziehen wollte. Die reguläre Pflege und Mahlzeiten, Musik, gegenseitige Wertschätzung sowie Empathie und gemeinsame Zeitverbringung haben meinen über dreijährigen Einsatz beeinflusst, was am Anfang der Arbeit unglaublich zu sein schien. 

Mein nächster Senior war Herr Karl mit großen, himmelblauen und guten Augen. Er war bettlägerig, aber kontaktfreudig und erforderte von mir alltägliche Pflege und süße Schokolade! Die Betreuung der Person, die ganz oder teilweise gelähmt ist, ist für die Betreuungskraft wegen des Hochhebens bei der Körperlagerung oder beim An- sowie Ausziehen und Waschen körperlich schwer. 

Die Erkrankungen, an denen Senioren leiden, sind unterschiedlich. Jeder Patient ist anders: wegen Charaktereigenschaften, Erlebnisse und Gewohnheiten. Deshalb ist individuelle Einstellung zu jedem „Krankenfall“ wichtig. Man muss ihm/ihr Sorge, Engagement und Offenheit gegenüber zeigen. 

Die Situation, wenn die Pflegebedürftigen ganz selbständig und geistig fit sind, lässt auf andere Weise den Kern von Betreuung verstehen. Außer der Pflege, die auf Körperhygiene und richtige Ernährung konzentriert ist, ist die Kraft nicht nur Betreuerin sondern auch Begleiterin und Freundin. Die gemeinsam verbrachte Zeit, organisierte Tätigkeiten, dank denen der Patient psycho-körperlich fit ist, Scherze, Gespräche, gymnastische Übungen, Tanz und das gemeinsame Erleben von wichtigen Festen wie hundertster Geburtstag gehören auch zur Betreuung!

Überdies soll man flexibel sein, um sich den Prinzipien und Gewohnheiten anzupassen, denen die Deutschen im Alltag nachgehen. Verantwortung, Sorgfalt, Genauigkeit, Sensibilität und Vorsicht sind Eigenschaften jeder Person, die als Betreuungskraft arbeiten möchte. 

Die Rolle der Firma ist hier unschätzbar! Meine erste Einstellung war eben in dieser Firma, wo ich große Unterstützung und wertvolle Ratschläge bezüglich der Betreuung erhalten habe, wo ich prächtige alte Menschen kennen gelernt habe, mit denen ich arbeiten konnte und weiter arbeiten kann. Der ständige Kontakt mit meinen Koordinatoren erlaubt mir, mich wohl und sicher im Ausland zu fühlen. Wenn ich Hilfe brauche oder mich einfach mit jemanden unterhalten möchte, rufe ich meine Firma an. Einfach gesagt: alles ist erledigt: Einhalten von Terminen, Monatsgehalt, Reiseorganisation und volle Informationen über die Pflegebedürftigen. 

Meiner Meinung nach reicht der längere Aufenthalt im Ausland einfach nicht aus, um als Betreuungskraft arbeiten zu können. Vor allem sind empathische Einstellung und Sensibilität den alten und kranken Menschen gegenüber wichtig. Man braucht natürlich viel Geduld und psychische Widerstandsfähigkeit. Man soll aber auch darauf vorbereitet sein, dass der Patient für die Betreuungskraft mit der Zeit eine nahe Person sein wird. Außerdem soll man daran denken, dass Hilfe und Unterstützung den alten Senioren gegenüber nicht nur eine große Herausforderung sind, sondern auch große Zufriedenheit geben können!